Bei jeder Anlieferung zur MVA werden die notwendigen Begleitpapiere kontrolliert, eine Eingangsverwiegung durchgeführt und sämtliche Daten elektronisch erfasst.
Die Anlieferungshalle besitzt 11 Abkippstellen. Beim Entleeren der Müllfahrzeuge in den Müllbunker findet eine weitere videoüberwachte Kontrolle statt.
Der Müllbunker mit den vier Aufgabetrichtern hat ein Gesamtvolumen von etwa 13.000 m3. Die bei dem Verbrennungsvorgang benötigte Luft wird aus dem Müllbunker abgezogen, sodass dieser einen leichten Unterdruck hat. Dadurch wird die Geruchsemission nach außen minimiert.
Die zwei Krananlagen haben die Aufgabe, den Abkippbereich frei zu halten, den Abfall durchzumischen und die vier Verbrennungslinien (Öfen) kontinuierlich mit Abfall zu beschicken.
Zum vorbeugenden Brandschutz wurde der Müllbunker mit einem Brandfrüherkennungssystem mittels Infrarotkameras ausgerüstet. So können z. B. im Abfall heiße Materialien, wie Asche, frühzeitig entfernt werden.
Eine Greiferladung mit Abfall wird etwa alle 15 Minuten in den Aufgabetrichter gegeben. Von dort rutscht der Abfall in eine Vorschubvorrichtung in den Verbrennungsraum.
Der Abfall wird bei einer Temperatur zwischen 900 und 1050 °C verbrannt. Die Verweilzeit liegt zwischen 30 und 60 Minuten, um eine vollständige Verbrennung zu gewährleisten.
Am Boden des Feuerraums befindet sich der dreistufige Vorschubrost mit einer Fläche von etwa 33 m2. Durch die Bewegung der Roststäbe wird der Abfall durch den Abfall geschoben.
Über den Entschlacker, der mit Wasser gefüllt ist, wird das unverbrannte Material aus dem Kessel ausgetragen. Die Rohschlacke wird zu einer Aufbereitungsanlage gefahren. Die aufbereitete Schlacke kann im Straßenbau eingesetzt werden.
Zur Reduzierung der Stickoxide (NOx) wird Harnstoff über Düsen in den Kessel eingelassen. Dieses SNCR-Verfahren (selektive, nicht katalytische Eindüsung) reduziert die NOx-Werte auf ca. 160 bis 170 mg/m3.
Die Rauchgase werden über die Wärmetauscherrohre geleitet und dabei von 220 bis 280 °C abgekühlt. Das in den Rohren befindliche Wasser auf 400 °C bei 40 bar erhitzt, sodass Dampf entsteht (Wasserdampf-Kreislauf).
Der über die Wärmetauscher erzeugte Dampf wird in der Turbinen-Generator-Einheit zur Stromerzeugung genutzt. Rund 80.000 MWh regenerativer Strom wird jährlich an die Stadtwerke Hamm abgegeben, mit denen über 20.000 Haushalte versorgt werden. Ebenso wird der Turbine Dampf entnommen (KWK-Prozess) und dem Wärmetauscher zugeführt und in den Fernwärmewasserkreislauf geleitet, um damit Wärmeübergabestationen der Stadtwerke Hamm in Hamm Heessen und Hamm Mitte zu bestücken. Anschließend wird das abgekühlte Fernwärmewasser wieder zurück an die MVA geleitet. Das Fernwärmenetz von der MVA bis zu den beiden Wärmeübergabestationen ist ca. 20 Kilometer lang. 8000 Hausanschlüsse werden damit versorgt.
Um den Wasserdampf-Kreislauf zu schließen, wird er Dampf hinter der Turbine im Luftkondensator abgekühlt, zu Wasser kondensiert und wieder dem Wärmetauscher zugeleitet.
Im Zyklonabscheider werden die groben Staubpartikel aus dem Rauchgas entfernt und in das Staubsilo befördert. Nach einer Aufbereitung werden die Flugstäube als Bergbaubaustoffe eingesetzt.
In den Rauchgasstrom wird Kalkmilch eingedüst, um die sauren Bestandteile (Salzsäure etc.) zu neutralisieren.
Diese Reaktion findet im Absorptionsturm statt. Dieser hat einen Durchmesser von rund 3,4 Metern und eine Höhe von 13,3 Metern.
Im oberen Bereich wird eine Mischung aus Kalkhydrat und Aktivkohle eingedüst. Schwermetalle und Dioxine und Furane werden an der Aktivkohle gebunden und so aus den Rauchgasen entfernt
Im Gewebefilter werden die Absorptionsturm entstehenden gefährlichen Reaktionssalze abgeschieden. Die Reinigung der Filterschläuche erfolgt automatisch
Die für den Verbrennungsfilter benötigte Luft wird aus dem Müllbunker abgezogen und die beim Verbrennungsprozess entstehenden Rauchgase werden mittels Saugzug durch die Anlage gesaugt.
Über den 90 Meter hohen 4-zügigen Kamin werden die Reingase emittiert.
Die Emissionen werden kontinuierlich gemessen, registriert und mittels Datenfernübertragung an das Staatliche Umweltamt Lippstadt rund um die Uhr übertragen.